MS-DOS Betriebssystem

773 Wörter [ 10 Screenshots ] [ 22 Versionen ] - Aktualisiert: 2023-12-22 Seite erstellt: 2001-09-22 [SB]

 


Microsoft DOS (MS-DOS) Betriebssystem

MS-DOS Screenshot Im Juli 1980 gab IBM Microsoft für 186.000 Dollar den Auftrag, ein 16-Bit Betriebssystem für den Personal Computer zu entwickeln. Die Firma von Gary Kildall, Digital Research, hatte zwar zu diesem Zeitpunkt CP/M-86 in der 16-Bit Version, es kam jedoch durch Umstände kein Vertrag mit IBM zustande. Microsoft besass zu diesem Zeitpunkt noch kein entsprechendes Betriebssystem, weshalb Microsoft CP/M im November 1977 von Digital Research für 50.000 Dollar lizenzierte. Da Microsoft es nicht an andere weiter lizenzieren konnte, wurde eine entsprechende Vereinbarung mit der Firma Seattle Computer Products für QDOS getroffen. QDOS ist ein 16-Bit CP/M Klone und wurde April 1980 von Tim Paterson fertig gestellt. Microsoft lizenzierte zunächst QDOS für 25.000 Dollar. Nachdem eine Lizenzvereinbarung mit IBM getroffen wurde, kaufte Bill Gates QDOS im Juli 1981 für 50.000 Dollar. Wie sich herausstellte war das ein sehr lukratives Geschäft. IBM lieferte es auf allen IBM Computern als PC-DOS erstmals auf dem IBM 5150 PC aus, für alle anderen OEM Partner galt der Name MS-DOS. MS-DOS 1.0 besteht aus rund 4.000 Zeilen Assembler-Code.

In der Datei command.com sitzt der Befehlsinterpreter mit den internen Kommandos für MS-DOS. Zusammen mit der Datei io.sys für einfache Geräteroutinen wie den Zugriff auf den Monitor, Tastatur, Festplatte und Schnittstellen sowie dem Bootcode bilden diese das Basis Betriebssystem. DOS arbeitet sehr Hardware nah.

MS-DOS erreichte 1982 eine hohe Verbreitung als 50 Firmen das Betriebssystem lizenzieren. Software- und Hardwarehersteller bauen zu diesem Zeitpunkt auf diesen Binärstandard. 1983 zeichnete sich der deutliche Siegeszug des PC ab und es kam der Wunsch nach einer grafischen Oberfläche auf. Microsoft entsprach dem Trend und kündigte schon 1983 eine grafische Benutzeroberfläche namens Windows an. Viele andere Systeme verloren in dieser Zeit ihre Marktrelevanz. 1984 erhöht sich die Anzahl der PC-Anbieter die MS-DOS-Lizenzen ausgeben auf über 200. Im August bringt IBM mit dem AT einen Computer heraus, der in Verbindung mit MS-DOS 3.0/3.1 den Markt für Personal Computer erweitern sollte. 1985 ist MS-DOS bereits weltweit auf Intel x86 Computern verbreitet. Grund dafür ist die leichte Erweiterbarkeit des Computers durch zahlreiche Steckkarten von Drittanbietern, relativ niedrigen Anschaffungskosten und eine stark wachsende Palette an Applikationen.

1988 war MS-DOS nicht mehr wegzudenken und hatte am Marktanteil gemessen eine Monopolstellung im DOS Markt erlangt. Die Zahl der MS-DOS-Installationen wuchs weltweit auf rund 60 Millionen und übertraf damit alle anderen Systeme. Nahezu jedes Softwarehaus bot entsprechende Standardanwendungen wie Textverarbeitung, Kalkulation oder auch Speziallösungen wie Messwerterfassung, CAD (Computer Aided Design) oder Bildverarbeitung für MS-DOS an. Die PC-Hersteller gestalteten ihre Systeme bis auf wenige Ausnahmen MS-DOS kompatibel.

MS-DOS 5.0 erlaubte erstmals die Verwendung der High Memory und Upper Memory Area für das DOS selbst, TSR Programme und Treiber. Die wichtigsten neuen externen Kommandos in dieser Version sind DOSKEY, DOSSHELL, EDIT, EMM386 sowie LOADHIGH. UNDELETE stellt gelöschte Dateien wieder her und UNFORMAT macht die Neuformatierung von Disketten rückgängig. 2,88 MByte Disketten von IBM sind jetzt unterstützt. Der BASIC Interpreter bekam Verbesserungen im Detail.

Update: Mit dem Release von Windows 95 bis Windows ME hat MS-DOS nur noch eine untergeordnete Rolle. Es wird weiterhin benötigt um Windows zu starten und MS-DOS Programme zu verwenden. DOS Programme werden in der DOS-Box ausgeführt oder direkt in MS-DOS gestartet.

Heutzutage wird das Microsoft Disk Operating System für Bootdisketten oder zu ähnlichen Zwecken verwendet. Seit den Windows NT basierenden Betriebssystemen wird es nicht mehr zum Booten gebraucht.

Kleine Referenz von internen DOS-Befehlen

del, erase - Dateien löschen
rd, rmdir - Verzeichnis löschen
dir - Verzeichnisinhalt anzeigen
cd, chdir - Verzeichnis wechseln
cls - löscht den Bildschirminhalt
md, mkdir - Verzeichnis erstellen
copy - Kopieren einer oder mehrerer Dateien
ren, rename - Umbenennen von Dateien oder Verzeichnissen
type - Anzeigen von Textdateien
set - zeigt DOS Umgebungsvariablen oder legt eine neue fest
ver - zeigt die DOS Versionsnummer
vol - zeigt die Datenträgerbezeichnung an

Kleine Referenz von externen DOS-Befehlen

attrib - Zeigt Attribute von Dateien oder legt diese fest
fdisk - Partitionierung der Festplatte erstellen oder verändern
move - Verschieben von Dateien
mem - Anzeigen der Belegung des Arbeitsspeicher
tree - Zeigt die Verzeichnisstruktur an
format - Formatieren eines Datenträger


Anwendungsgebiet
- Bootsystem für Speichermedien
- Dateimanagement
- Nur für Einzelplatz-Systeme
- Network Client (NetBEUI, IPX/SPX, TCP/IP)
- Stapelverarbeitung

Strukturinformationen
- 16-Bit Betriebssystem (vormals 8-Bit)
- Single Tasking
- Kommandointerpreter für interne und externe Befehlsaufrufe
- externe Treibereinbindung für Peripherie-Geräte möglich

Systemumgebung
- Minimum: 512 KByte RAM, 5 MByte Festplattenspeicher (Versionsabhängig für Vollinstallation)
- FAT Dateisystem
- ausführbar mit jeder x86 kompatiblen CPU
- geringer RAM- und Festplattenbedarf

31. Dezember 2001: Microsoft hat den MS-DOS Support eingestellt



Der eventuell kostenpflichtige Telefonsupport sowie der verlängerte, eingeschränkte Hotfix-Support wurde von Microsoft eingestellt.


 


Screenshots

MS-DOS Betriebssystem Screenshot 1MS-DOS Betriebssystem Screenshot 2MS-DOS Betriebssystem Screenshot 3MS-DOS Betriebssystem Screenshot 4
MS-DOS 2.11MS-DOS 5.0 InstallationMS-DOS 5.0 EinstellungenMS-DOS 5.0 Optionen mit Shell
MS-DOS Betriebssystem Screenshot 5MS-DOS Betriebssystem Screenshot 6MS-DOS Betriebssystem Screenshot 7MS-DOS Betriebssystem Screenshot 8
MS-DOS 5.0 Festplatte vorbereitenMS-DOS 5.0 KopiervorgangMS-DOS 5.0 Abschluss der InstallationMS-DOS 5.0 DOS-Shell
MS-DOS Betriebssystem Screenshot 9MS-DOS Betriebssystem Screenshot 10
MS-DOS 5.0 DOS-Shell VersionMS-DOS 5.0 Kommandozeile

Versionen

Datum - Version
1981 Aug. - MS-DOS 1.0, ehemals QDOS/86-DOS, kann max. 128 KByte RAM adressieren, FAT eingeführt
1981 Juni - MS-DOS 1.10,
1982 Aug. - MS-DOS 1.25, Unterstützung für DD-Disketten
1983 März - MS-DOS 2.0, Unterstützung für IBM 10 MByte Festplatten, Verzeichnisse und double density (DD) 5.25" Diskettenlaufwerke mit bis zu 360 KByte
1983 Dez. - MS-DOS 2.11, erweiterter Zeichensatz
1984 Aug. - MS-DOS 3.0, Unterstützung für high density (HD) 1,2 MByte Diskettenlaufwerke und 32 MByte Festplatten
1984 - MS-DOS 3.1, erstmals Netzwerkunterstützung
1985 - MS-DOS 3.2
1985 - MS-DOS 3.21
1987 April - MS-DOS 3.3, erweitert für IBM's PS/2 Computer, unterstützt größere 3.5" Festplatten und Diskettenlaufwerke, mehrere Partitionen, Zeichensätze für verschiedene Sprachen
1988 Juli - MS-DOS 4.0, XMS Support, Partitionen bis 2 GByte, grafische Shell, Bug fixes
1988 Nov. - MS-DOS 4.01, mehrere Partitionen mit je mehr als 32 MByte sind zulässig, Bug fixes
1991 Juni - MS-DOS 5.0, Major Release
1992 - MS-DOS 5.0a, Bug fixes für UNDELETE und CHKDSK
1993 Aug. - MS-DOS 6.0, Konkurrenz zu Novell's DR-DOS 6, DoubleSpace, Anti-Virus Programm, Defragmentierer, MOVE Kommando, verbessertes MSBACKUP und mehrere Boot-Konfigurationen, Memory Beschleuniger MEMMAKER, die DOS-Shell wird separat auf Disketten ausgeliefert
1993 Nov. - MS-DOS 6.2, DoubleSpace wird inkompatibel zu Vorgänger, SCANDISK, Verbesserung von DISKCOPY und SmartDrive
1994 März - MS-DOS 6.21, wegen Gesetzkonflikt mit Stac Electronics wird DoubleSpace aus MS-DOS entfernt
1994 Mai - MS-DOS 6.22, Microsoft lizensiert DoubleDisk von VertiSoft Systems und benennt es in DriveSpace um, letzte offizielle Standalone Version
1995 Aug. - MS-DOS 7.0, MS-DOS Komponente für Windows 95, LFS Support durch VFAT,weitere Programme auf Setup-CD im "oldmsdos" Verzeichnis
1996 Aug. - MS-DOS 7.10, MS-DOS Komponente für Windows ab Windows 95 B und höher, unterstützt erstmals FAT 32 Festplatten
2000 - MS-DOS 8.0, MS-DOS Komponente für Windows ME, letzte MS-DOS Version
2001 Dez. - MS-DOS Support beended