AmigaOS Betriebssystem

977 Wörter [ 24 Versionen ] [ 8 Weblinks ] - Aktualisiert: 2023-12-22 Seite erstellt: 2001-10-04 [SB][MB]

 


AmigaOS

AmigaOS Logo Amiga Inc. wurde 1982 gegründet. Obwohl offiziell zunächst als Spielekonsole entwickelt, war der Amiga von seinem geistigen Vater Jay Miner von Anfang an als vollwertiger Computer konzipiert. Die Hardwarebasis wurde dazu selbst entwickelt und vermarktet.

Am 4. Januar 1984 wurde erstmals der Amiga vorgestellt. Commodore kaufte Amiga Inc. komplett auf und präsentierte im September 1985 den verkaufsfertigen Amiga 1000. Mit 4.096 Farben, Stereo-Sound, Videochip, synthetischer Text-zu-Sprache Konvertierung war er zu diesem Zeitpunkt hervorragend für Multimedia wie Musik- und Videobearbeitung gerüstet, im PC-Bereich waren zu dieser Zeit 16-Farben (EGA) Standard. In der berühmten BOING! Demo hüpfte als Technologiedemo ein in 3D animierter rot-weiss karierter Ball zu Soundeffekten in einem virtuellen Raum. Seit dieser für damalige Verhältnisse atemberaubenden Demo wurde der Ball eng mit dem Amiga als Markenzeichen verbunden. Commodore entschied sich 1984 das bereits existierende Betriebssystem TRIPOS (TRIvial Portable Operating System) von MetaComCo zu lizenzieren und durch Entwickler eine neue Benutzeroberfläche zu schaffen.

Die Bildschirmauflösung bei den ersten Amiga Computern mit dem OCS (Original Chip Set) konnte von 320x256 bis 736x566 Pixel im PAL-Modus und 320x200 bis 736x482 Pixel (Overscan) im NTSC-Modus eingestellt werden. Die Bildschirmauflösung war durch die Overscan Methode individuell bis zum Limit an den Monitor anpassbar. Grundsätzlich wurde die dargestellte Farbpalette aus 4096 Farben definiert. Die Bildschirmausgabe mit LoRes oder HiRes wurde mit 16 Farben, 32 Farben, im EHB-Modus mit 32 echten Farben und 32 Farben mit geringerer Helligkeit dargestellt. Im HAM6 Modus wurde die Ausgabe von 4096 Farben unterstützt. Der OCS wurde in späteren Amiga Modellen etwa ab 1988 durch den ECS (Enhanced Chip Set) abgelöst. Dieser brachte neue Auflösungen mit SuperHires von 1280x256 bis 1440x566 Pixel im PAL Modus sowie 1280x200 bis 1440x482 Pixel (Overscan) im NTSC Modus, allerdings nur mit 64 echten Farben. Der Nachfolger des ECS war der AGA Chipsatz, der in Amiga Modellen ab 1992 zum Einsatz kam. Die angewandte Farbpalette wurde aus 16,7 Mio. Farben definiert. Alle Auflösungen konnten jetzt mit 256 Farben dargestellt werden, im HAM8 sogar mit 262.144 Farben. Unterstützt wurde weiterhin der EHB-Modus (verdoppelte Farbanzahl durch Helligkeitsunterschied).

1995 wurde Amiga Inc. wegen gescheiterter Unternehmensführung und daraus resultierenden schlechten Verkaufszahlen von ESCOM, nach langen Verhandlungen mit zahlreichen Mitbewerbern und dem Konkursverwalter, für etwa 12 Millionen Dollar erworben. Ein Jahr später geriet ESCOM offenbar durch Fehlkalkulation und zu schneller Expandition in Konkurs. ComTech erwarb ESCOM noch im selben Jahr. 1997 wurde die Amiga Sparte inklusive der Rechte an Gateway 2000 verkauft. Im Jahre 2000 verkaufte Gateway wiederum die Rechte von Amiga zu großen Teilen an das Unternehmen Amino, welches daraufhin als Amiga Inc. firmierte.

AmigaOS benötigt nur geringe Hardwareanforderungen und läuft auf Amiga Hardware mit einer Motorola 68K CPU. Seit 1997 existieren Erweiterungen mit PowerPC 603e und 604e-CPUs. Es beherrscht präemptives Multitasking, im 512-kByte ROM-Chip (Kickstart) residiert der gesamte OS-Kern. Als GUI wird Workbench eingesetzt. Die Amigas der Serie 1985-1991 konnten 4096 Farbabstufungen darstellen, davon allerdings nur einen Bruchteil (8 bzw. 16) gleichzeitig. Seit 1991 (AGA-Chipsatz) sind es 16 Millionen Farben, davon 4096 gleichzeitig. Optional kann seit langem der Amiga mit einer Grafikkarte, seit 1998 auch mit 3D-Beschleunigung ausgerüstet werden. Hauseigenes Dateisystem ist FFS.

PEGASOS / MorphOS Das Computer System PEGASOS wurde von der Firma Bplan (vorher Phase5) entwickelt, verkauft wird es im Bundle mit dem Amiga kompatiblen Betriebssystem MorphOS. AmigaOS 4 läuft nicht auf Pegasos, MorphOS ebenso wenig auf dem AmigaOne. Mehr über MorphOS.

Update 2002: Mit der neu entwickelten Plattform AmigaOne von Eyetech steht ein leistungsfähiger Computer mit PowerPC CPU zur Verfügung, der nach Fertigstellung von AmigaOS 4 von Hyperion gebündelt zu kaufen sein soll.

Update Januar 2004: Der AmigaOne ist nun mit einer Vorversion von AmigaOS verfügbar, wahlweise mit PPC G3 oder G4 CPU. AmigaOS 4.0 enthält im Vergleich zu AmigaOS 3.9 folgende Neuheiten. Der Betriebssystem-Kernel heisst Exec SG (Second Generation), die Performance wurde durch Beseitigung der Schwachstellen gesteigert und der Quellcode wurde vollständig von der 68k Architektur auf PowerPC portiert. Ein Emulator ermöglicht weiterhin die Ausführung von 68k Programme im interpretierten Modus für Kompatibilität oder JIT für maximale Performance. Systemkritische RAM-Bereiche verfügen jetzt über einen Speicherschutz, teilweise wird jetzt SMP, Multithreading und getrennte Adressbereiche (noch deaktiviert) unterstützt. Der Adressierbereich ist vollkommen virtuell, d.h. er kann größer als das verfügbare RAM sein, die Auslagerung auf eine Festplatte ist auch möglich. Die API bekommt mehr als 50 neue Funktionen, TCP/IP und PPP Treiber wurden vollständig überarbeitet. Das Amiga Dateisystem FFS2 wurde verbessert.

Update: 15.03.2004 Laut Pressemeldung von Amiga Inc. wird das Betriebssystem AmigaOS an KMOS Inc. mit allen Rechten, SourceCode und Versionen von AmigaOS verkauft. Amiga Inc. will sich von nun an auf den mobilen Markt konzentrieren. Amiga Inc. erwarb dazu die Firma Capacity Networks aus Finnland, die auf Data-Storage-Lösungen spezialisiert ist. Mit diesem dazugekommenen Know-how will Amiga Inc. ein erweitertes und abgesichertes AmigaOS für Mobilgeräte herstellen. KMOS entwickelt weiter an AmigaOS 4.0 und der Hardware ohne bestehende Verträge mit Hyperion oder anderen Partnerfirmen zu gefährden. Amiga Inc. behält die Rechte auf den Amiga Namen und das geistiges Eigentum.

Das finale Release von AmigaOS 4.0 wurde am 24.12.06 durch Hyperion Entertainment veröffentlicht. Eine Vorabversion war bereits im Mai 2004 erhältlich. Das Speichermanagement wurde überarbeitet und die Kompatibilität und Performance des 680x0 Emulators wurden verbessert. USB Eingabegeräte werden jetzt direkt vom Betriebssystem unterstützt. Leider hat Eyetech wegen Konkurs eines Zulieferers die Produktion des AmigaOne aufgegeben.

Besonderheiten

- Vereinfachtes Patchen von Systemfunktionen möglich
- Unterstützte Datentypen nachrüstbar durch "Plugins" für Grafik, Text, Audio, Video, ... Formate (ab OS 3.x)
- Audioausgabe mit integriertem LowPass Filter (LED)
- DefIcons, frei definierbares Icon für jede Datei, nicht nur nach Dateierweiterung (Drittsoftware)
- Seit AmigaOS 1.0 automatische Hardware-Erkennung, Plug n Play (Autoconfig)
- Dual-Playfield-Modus für mehrere Grafik-Ebenen (Spiele)
- Sprachausgabe auch mit Akzenten, Enthusiasmus und Mundbewegungen
- Ab AmigaOS 2.x auch Speicherschutz mit Enforcer oder CyberGuard (mit MMU) Drittsoftware

Dieser Informationsbereich entstand mit freundlicher Unterstützung von Martin Baute, email: solar@rootdirectory.de, weiterführende Informationen über AmigaOS befinden sich auf der Webseite der Bielefeld Amiga Users&Developers www.baud.de.

 



Versionen

Datum - Version
1985 - Amiga 1000
1987 - Amiga 500, Amiga 2000
1990 - Amiga 3000 (AmigaOS v2.0), Amiga 500+
1992 - Amiga 4000 (AmigaOS v3.0), Amiga 3000+
1985, Okt. - AmigaOS 1.0
1985, Dez. - AmigaOS 1.1, Rekompilierung des Sourcecodes
1986 - AmigaOS 1.2
1989 - AmigaOS 1.4
1990 - AmigaOS 2.0, 32-bit Architektur, 512 KByte groß
1992 - AmigaOS 3.0
1994 - AmigaOS 3.1
1998 - AmigaOS 3.5
2000, Dez. - AmigaOS 3.9
2004 Mai - AmigaOS 4.0 veröffentlicht
2006 Dez. - AmigaOS 4.0, "The Final Update"
2008 Sept. - AmigaOS 4.1 veröffentlicht
2010 Jan. - AmigaOS 4.1 Update 1 veröffentlicht
2010 April - AmigaOS 4.1 Update 2 veröffentlicht
2011 Aug. - AmigaOS 4.1 Update 3 veröffentlicht
2011 Dez. - AmigaOS 4.1 Update 4 veröffentlicht
2012 Aug. - AmigaOS 4.1 Update 5 veröffentlicht
2012 Nov. - AmigaOS 4.1 Update 6 veröffentlicht
2014 Dez. - AmigaOS 4.1, "Final Edition" verfügbar für AmigaOne XE, SE und MicroA1, AmigaOne X1000, AmigaOne 500/Sam460, Sam440, Pegasos 2, Amiga 1200/3000/4000
2015 Dez. - AmigaOS 4.1, "Final Edition" als digitaler Download verfügbar